Was sind die Führungskompetenzen von Morgen?
Die MLI Leadership Days waren ein einwöchiger Think Tank. Dabei ging es um eine Frage: auf welche Führungskompetenzen wird es in Zukunft ankommen? Welche Fähigkeiten und Eigenschaften brauchen Personen in Führungsrollen, um die komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.
Leadership, davon sind wir beim MLI überzeugt, ist die treibende Kraft für die notwendigen Veränderungen unserer Zeit – auf der politischen, der gesellschaftlichen und der unternehmerischen Ebene. Je nachdem, auf welchen Werten die Führungsarbeit gründet, ist sie eine Kraft des Guten oder kann destruktiv wirken (was immer auch im Auge des Betrachters liegt).
Leadership muss Entwicklungen antizipieren, mit Unsicherheit umgehen, Zusammenhänge und Muster erkennen. Deshalb ist Führung eine komplexe Kunst. Das World Economic Forum führt die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, seit Jahren als wichtigste Zukunftskompetenz.
Das ist auf den ersten Blick plausibel, auf den zweiten allerdings ist „Complex Problem Solving“ ein abstrakter Containerbegriff: wer darüber nachdenkt, kommt auf viele spezifische Bausteine und Unterbegriffe.

Quelle: Future of Jobs Report, World Economic Forum
Durch die Brille der Führung bietet sich ein differenzierter Blick auf die Welt – und im Container „Komplexität“ findet man spannende Aspekte:
Gruppendynamik:
Unser Experte Dr. Markus Deutschmann sprach als Neurowissenschafter darüber, was Führungsverhalten in den Köpfen einer Organisation bewirken kann – und wie das Beobachten der „Leitfiguren“ Neurotransmitter aktiviert und Menschen in einen leistungsfähigen oder in einen gestressten Zustand versetzt.
Agil, aber richtig:
Dr. Denniz Dönmez zeigte, was agile Führung wirklich bedeutet. Er stellte dar, dass agiles Vorgehen vor allem bei komplexen Herausforderungen Sinn macht, bei komplizierten sogar gefährlich werden kann.
Sinn und positive Emotionen:
Heike Heidenreich, MLI Expertin und ehemalige Leiterin der strategischen Kommunikation bei Munich Re, diskutierte in einem Panel mit Vordenkern, wie wichtig es ist, strategische Veränderungen mit positiven Emotionen und ganz konkreten Werkzeugen im Alltag zu verbinden.
Nachhaltigkeit:
Unser Strategie-Experte Andreas Kuhndörfer sprach mit dem Zukunftsforscher Franz-Josef Radermacher und dem Nachhaltigkeits-Ikone Dr. Martin Stuchtey über moralische und ökonomische Gründe, ein nachhaltiges Wirtschaftssystem zu schaffen.
Denkfallen:
Gemeinsam mit meinem Kollegen Martin Gürster zeigte ich in einer Session unbewusste Denkweisen und Verhaltensweisen auf, die in Führungsrollen zu suboptimalen Entscheidungen führen. Wer sie kennt, ist wirkungsvoller und stärkt als Leader die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens.

Zum Abschluss der Leadership Days stellten wir uns noch einmal die Frage: worauf kommt es in einer Führungsrolle wirklich wirklich an?
Dabei kamen wir fünf zentrale Fähigkeiten:
1. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion: sich selbst als Teil eines Systems betrachten, limitierende Muster erkennen und frei von emotionalen Reflexen handeln.
2. Die Fähigkeit der Empathie: sich in andere Hineinzuversetzen und auch Menschen vertrauen können, die anders ticken als man selbst.
3. Die Fähigkeit, Sinn zu vermitteln: den übergreifenden Kontext erklären, Menschen helfen, sich darin zu verorten und sowohl ein erstrebenswertes Zielbild als auch den eigenen Beitrag auf dem Weg dorthin zu erkennen.
4. Resilienz als die Fähigkeit, sich von vermeintlichen Rückschlägen schnell zu erholen und den Blick auf Chancen und Möglichkeiten zu lenken.
5. Lebenslanges Lernen: die Fähigkeit, neugierig zu bleiben, Fragen zu stellen, nach neuen Lösungen für bestehende Probleme zu suchen.
Die Liste ist nicht vollständig – dazu sind die Arbeitskontexte zu vielschichtig – je nach Branche, Unternehmenssituation und Führungsaufgabe.
Doch ich halte die Punkte für relevant, um sich als Führungsteam auf eine ungewisse Zukunft vorzubereiten.
Weil Komplexität vielschichtig ist, ist es unsere Philosophie als MLI Leadership Institut, Menschen in Führungsrollen eine Bandbreite an Expertise anzubieten – je nachdem, vor welcher spezifischen Herausforderung sie stehen: vom digital Native, der erklärt, wie man digitale Tools zur Aktivierung hybrid arbeitender Teams nutzen kann, bis zum erfahrenen Strategie-Coach oder Mentor, der die entscheidenden Impulse bei wichtigen Personalentscheidungen oder persönlichen Karrierefragen liefern kann.
Ein diverses, weltoffenes Netzwerk – das ist es, was ich am MLI Netzwerk großartig finde. Diversität und Weltoffenheit – darauf kommt es ganz bestimmt auch in Zukunft an.
Sebastian Morgner
Geschäftsführer des MLI Leadership Institutes
Expedition Zukunft: Wie wir den Zufall nutzen können, um Ungewissheit und Komplexität zu meistern
Möchten Sie noch mehr über die explorative Denkweise lernen? In meinem Buch beschreibe ich die explorative Philosophie. Diese enthält praktische Denkansätze und Methoden, um in einer Führungsrolle mit strategischen Herausforderungen souveräner umzugehen. Sie ist erkenntnisorientiert und unterscheidet situativ zwischen komplizierten und komplexen Herausforderungen. Der explorative Ansatz beginnt bei uns selbst und schließt all jene ein, auf die wir angewiesen sind, um unseren Weg erfolgreich zu meistern. Die Haltung dahinter ist vom Glauben an das Potenzial einer Gemeinschaft geprägt, sofern diese ein gemeinsames Ziel verfolgt und komplementär zusammengesetzt ist.
Erleben Sie eine neue Ära der Führung. Erleben Sie Führungskunst.
Zum Autor:
Sebastian Morgner ist Mitgründer der Future of Leadership Initiative und einer der Vordenker der explorativen Führungsphilosophie. Als Partner des MLI Leadership Instituts München unterstützt er Management Teams bei der Strategieaktivierung und der Gestaltung komplexer Transformationsprozesse.
Ihn fasziniert die Frage, wir Führungsverhalten auf das kollektive Denken und Handeln wirkt und wie Ziele und Strategien in den Köpfen der betroffenen Akteure ankommen. Sebastian forscht seit einem Jahrzehnt zu explorativer Führung und hat als Experte mehr als fünfzig Transformationen begleitet. Davor war er 14 Jahre in Führungsrollen in der Finanzbranche und hat sieben neue Unternehmensbereiche aufgebaut. Zuletzt war er Global Head of Marketing bei der Großbank UniCredit in Mailand.
Sebastian lebt mit Frau Celia, drei Töchtern und Hund Fritz am Ammersee. Er ist ausgebildeter Mentaltrainer, Key-Note-Speaker und begleitet als Strategie-Coach Menschen in Führungspositionen bei ihrer beruflichen und privaten Zielverwirklichung.
Lust auf mehr?
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen was ein Spatz und ein Elefant mit Ihrem Erfolg 2020 (und vielleicht auch 2021) zu tun haben.
Im „Future of Leadership – Zeit für eine neue Ära“ begrüßt Sebastian Morgner Vordenker aus Wirtschaft, Politik und Forschung, um gemeinsam mit diesen ein Bild der Zukunft von Leadership, Agilität und Nachhaltigkeit zu zeichnen.